Das große Lexikon der Filmkomponisten

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Das große Lexikon der Filmkomponisten

Autor: Jürgen Wölfer / Roland Löper

 

Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf / 2003

Seitenanzahl: 584

 

Mit knapp 600 Seiten handelt es sich beim Großen Lexikon der Filmkomponisten sicherlich um eine der längsten Publikationen zum Thema. Das von Jürgen Wölfer und Roland Löper zusammengetragene Nachschlagewerk ist der Versuch einer Bestandsaufnahme, die biografische Daten (sowie in manchen Fällen biografische Skizzen), vor allem aber Werkeverzeichnisse von Filmkomponisten seit den Anfängen des Metiers in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts enthält. Darunter finden sich bekannte Namen ebenso wie längst vergessene Komponisten der Stummfilmzeit. Natürlich ist eine derartige Veröffentlichung in den Zeiten des Internets nur bedingt sinnvoll und sicherlich auch nur wenig verkaufsträchtig, bietet doch die Internet Movie Datebase (IMDb) ebenfalls eine erschöpfende Fülle von (zudem kostenlosen!) Informationen zu diesem Thema. Primär empfehlenswert erscheint mir diese Veröffentlichung daher nur für diejenigen, die nicht tagtäglich über die Möglichkeit eines Internet-Zugangs verfügen, oder für denjenigen, der beim Nachschlagen etwas "Handfestem" in Form von bedrucktem Papier den Vorzug gibt. Dem Lexikon der Filmkomponisten dürfte trotzdem zumindest ein Vorteil sicher sein: Eine derart große Zahl von Einträgen zu deutschen Komponisten aus Film und Fernsehen, wie sie hier vorliegt, dürfte man auch im schon erwähnten Filmdatenbank-Mogul schwerlich finden.

 

Leider lassen sich jedoch - selbst bei oberflächlicher Betrachtung - unzählige Fehler und Unstimmigkeiten finden, die von falschen (oder unverständlicherweise ganz fehlenden) Lebensdaten über sehr fragwürdige, wertende Aussagen bis hin zu fehlerhaften oder unvollständigen Filmografien reichen. So hat etwa James Horner, der hier als Komponist von Jurassic Park III gelistet wird, nie auch nur im Entferntesten mit diesem Film zu tun gehabt, außerdem ist nicht selten die angegebene Jahreszahl, in der die Arbeit geschrieben wurde, tatsächlich nur der Zeitpunkt, an dem es erstmals auf Tonträger veröffentlicht wurde. Manchmal trifft nicht einmal das zu, wie im Fall der Filmografie von Jerry Goldsmith, der demnach das Thema zu The Waltons im Jahre 1998 (!) geschrieben hat. Goldsmith bringt zudem es laut dem Lexikon der Filmkomponisten in seiner gesamten Karriere auf nur drei weitere TV-Themen, als da wären: The Man From U.N.C.L.E., The Haunting und The 13th Warrior (sic!). Dass die letztgenannten Kompositionen selbstverständlich Arbeiten für den Film und nicht für das Fernsehen waren, dürfte einem Großteil der Leser wohlbekannt sein ... Ähnlich unzuverlässig sind die Angaben zu den Veröffentlichungen selbst: Manche, keineswegs unwichtigen Label finden erst gar keine Erwähnung (z.B. RCA, Marco Polo, limitierte Veröffentlichungen wie FSM und SAE), alle übrigen Angaben sind bestenfalls fragmentarisch zu nennen.

 

Im Vorwort fordern die Autoren dazu auf, vom Leser über Lücken und Fehler des Lexikons informiert zu werden. Es bleibt zu hoffen, dass viele Käufer des Buches von dieser Option Gebrauch machen, denn in seiner derzeitigen Form kann Das große Lexikon der Filmkomponisten nur mit Einschränkungen empfohlen werden.

 

Jonas Uchtmann, 19.01.2004