Filmkünste Filmmusik

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Filmkünste: Filmmusik

Autor: Mark Russel / James Young

 

Verlag: Rowohlt / 2001

Seitenanzahl: 192

 

Ansprechende, sich auf das Fachgebiet Filmmusik spezialisierende Lektüre in deutscher Sprache ist leider nach wie vor Mangelware. Drum ist es umso erfreulicher, über eine positive Ausnahme berichten zu können, wie etwa über das bei Rowohlt in der Reihe "Filmkünste" erschienene, knapp 200-seitige Werk "Filmmusik" von den Autoren und Musikern Mark Russell und James Young.

 

Sehr ausführlich wird auf Leben und Werk berühmter Filmkomponisten wie Jerry Goldsmith, Howard Shore, Bernard Herrmann, Lalo Schifrin, Danny Elfman, John Barry, Elmer Bernstein, Philip Glass, Gabriel Yared, Michael Nyman und Maurice Jarre eingegangen, neben Aufzählungen der bekanntesten Werke findet der Leser auch sorgfältig zusammengestellte Biografien zu jedem der zwölf vorgestellten Filmkomponisten. Anhand von Partiturskizzen, sehr informativen Interviews mit den Komponisten und zahlreichen Abbildungen (Fotos von den Recording Sessions und den Komponisten bei der Arbeit, etliche Fotos aus der Filmproduktion) werden dem Leser seltene Einblicke in die Entstehungsphasen ausgewählter Kompositionen verschafft. Drei berühmte Filmmusiken pro Komponist werden einer genaueren Analyse unterzogen, die Wirkung im Film und der Aufbau einzelner Musikstücke werden dem Leser mit Zuhilfenahme von Partiturseiten, Filmfotos und Kommentaren der Komponisten dargelegt und präzise erläutert. Anders als bei herkömmlichen Standardwerken zum Thema kommen hier erfreulicherweise auch weniger populäre Komponisten zu Wort, wie beispielsweise Polens führender Filmmusikkomponist Zbigniew Preisner (Verhängnis, Hitlerjunge Salomon) und der japanische Komponist Ryuichi Sakamoto (Snake Eyes, Little Budha) - einziger Wermutstropfen ist das Fehlen einiger sehr bedeutender Komponisten Hollywoods wie John Williams, Elliot Goldenthal oder James Newton Howard.

 

Den insgesamt sehr positiven Gesamteindruck verstärkend, findet sich zu guter Letzt ein Glossar mit genauen Erklärungen vieler filmmusikalischer Fachbegriffe; somit bleibt (ungeachtet einiger kleinerer Abstriche) eine deutliche Empfehlung für alle diejenigen auszusprechen, die auf der Suche nach einer ordentlichen, detailliert und sachlich gestalteten Auseinandersetzung mit dem in Buchform viel zu selten behandelten Themengebiet Filmmusik sind.

 

Sebastian Schwittay, 19.01.2004