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11.02.06

 

Die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen erhitzt auch in diesem Winter wieder die filminteressierten Gemüter. Neben der alljährlichen Gelegenheit, interessantere Ergebnisse des üppigen (amerikanischen) Filmangebots Revue passieren zu lassen, bietet die Academy of Motion Picture Arts and Sciences regelmäßig Einblicke hinsichtlich der aktuellen Personalpolitik und Marketingstrategien der Filmindustrie.

 

 

 

So auch 2006. Ein kurzes Besinnen auf die vergangenen zwölf Monate macht deutlich, dass Hollywood das weltweite Medieninteresse anlässlich der Vergabe der Goldstatuetten selten so nötig gehabt hat wie in diesem Jahr. Denn zumindest das sogenannte primäre Marktsegment der amerikanischen Filmbranche, nämlich die Kinobranche, steckt in einer veritablen wirtschaftlichen Krise.

 

 

 

Im vergangenen Jahr zeichnete sich der Kinobetrieb vor allem durch eines aus: Kassenflaute und chronischen Besucherschwund. Kaum einer der großen Blockbuster-Hoffnungen ging in Erfüllung – sei es Steven Spielbergs Krieg der Welten oder Peter Jacksons King Kong-Neuverfilmung. Beide erreichten – anders als bereits wieder vergessene Streifen wie The Island oder Kingdom of Heaven – immerhin die Gewinnzone und werden durch DVD-Verleih und -Verkauf noch einiges an Boden wiedergutmachen können. Nicht nur im Bereich des Actionfilms und epischer Sujets fehlte im letzten Jahr ein kommerziell wie künstlerisch auffälliger Überflieger, wie ihn 2003 Die Rückkehr des Königs darstellte. Auch Vertreter des anspruchsvollen Dramas und der seit einiger Zeit in Hollywood favorisierten Gesellschaftsstudie à la American Beauty glänzten durch Abwesenheit.

 

Räumte bei der letzten Oscar-Verleihung mit Million Dollar Baby ein zwar sehenswertes, aber letztlich kaum weltbewegendes Boxerschicksal Hauptkategorien wie Beste Regie und Bester Film ab, wird der große Gewinner diesmal wohl Brokeback Mountain lauten: Auf das Cowboy-Drama von Ang Lee entfielen immerhin acht Nominierungen, darunter auch eine für Gustavo Santaolallas Filmmsuik.

 

Die übrigen Nominierten in der Kategorie Filmmusik (offiziell: „Achievement in music written for motion pictures“ – derzeit geht der Trend wieder in Richtung eines möglich langen Namen für diese Kategorie) lauten: Alberto Iglesias (The Constant Gardener), Dario Marianelli (Pride & Prejudice) sowie zweimal John Williams (München, Memoirs of a Geisha). In einem filmmusikalisch so schwachen Jahr wie dem vergangenen kann man mit dieser Auswahl leben. Redlich verdient hätte sich den Preis freilich John Williams, was dessen exzellente Partitur zu Memoirs of a Geisha besonders deutlich macht. Angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit, die Williams’ gegenwärtig in den Staaten widerfährt, läuft fast alles auf eine diesbezügliche Entscheidung hinaus. Mehr zur Musik lesen Sie in Kürze auf FilmmusikWelt.

 

22.09.05

 

Derzeit steckt die amerikanische Filmindustrie wieder in einer turnusmäßigen und letztlich hausgemachten Krise. Die Blockbuster-Saison war ein voller Misserfolg, die Multiplexe blieben leer, und vom beständig boomenden DVD-Markt einmal abgesehen, dümpeln die Bilanzen derzeit vor sich hin.

 

 

Filmmusikalisch ergab sich in diesem Sommer ein ganz ähnliches Bild: Von wenigen löblichen Ausnahmen (Charlie and the Chocolate Factory, War of the Worlds) abgesehen, wurden leider sämtliche der saisontypischen Großproduktionen mit höchst durchschnittlichen Kompositionen ausgestattet. Gerade Hans Zimmers und James Newton Howards vollmundig beworbene Kollaboration zu Batman Begins und Steve Jablonskys Untermalung zu Michael Bays The Island erwiesen sich als ausgesprochen substanzlos. Manch langjähriger Filmmusikfreund hält es da wie in den Jahren zuvor: Den Blick rückwärts richten und sich an den hochkarätigen Ausgrabungen der Speziallables wie Film Score Monthly oder Intrada freuen.

 

Abseits dieser keineswegs neuen Entwicklungen sind jedoch zwei Szeneneuigkeiten der letzten Zeit vielleicht etwas untergegangen:

 

Hans Zimmer herrscht nach der durch einen Prozess bedingten Zerschlagung von Media Ventures wieder über ein eigenes Studio, das den betont unbescheidenen Namen „Remote Control Productions“ trägt.

 

Ein neuer Vertrag zwischen Plattenindustrie und der amerikanischen Musikergewerkschaft AFM sieht vor, dass künftig alle nach dem 2. Oktober 2005 aufgenommenen Filmmusiken bis zu einer Auflagenzahl von 15.000 Exemplaren abgabefrei veröffentlicht werden dürfen. Das heißt im Klartext: Die kurzen Laufzeiten bei Veröffentlichungen kleinerer Filmscores dürften erst einmal der Vergangenheit angehören.

 

Mit diesen zwei Meldungen im Hinterkopf wünschen wir viel Spaß beim Lesen des neuen Editorials!

 

 

03.07.05

 

Ein Blick auf den Kalender zeigt: Die erste Jahreshälfte 2005 ist überstanden, ein hoffentlich warmer und erholsamer Sommer liegt vor uns. Ob die bevorstehenden Wochen und Monate dem Film- und Filmmusikfreund Gutes bringen, bleibt erst einmal abzuwarten. Ein vorsichtiges Fazit hinsichtlich der vergangenen sechs Monate lässt sich jedoch schon jetzt ziehen: Dabei ergibt sich (einmal mehr) ein in vielerlei Hinsicht ambivalentes Bild.

 

Waren noch Ende letzten Jahres verschiedentlich relativ ungerechtfertigte Unkenrufe zu hören, 2004 sei musikalisch einer der schwächsten Jahrgänge der vergangenen Zeit gewesen, lässt sich das aktuelle Jahr filmmusikalisch in der Tat eher bescheiden an. Besonders diejenigen Fans, die primär auf Scores zu aktuellen Großproduktionen schielen, wurden arg gebeutelt. Gäbe es nicht aktuell zwei Musiken von Altmeister John Williams zu bestaunen, hätte zumindest diese Klientel sechs völlig ereignislose Monate hinter sich.

 

Sieht man von Howard Shores sehr hörenswertem Score zu The Aviator ab, der filmisch noch dem vergangenen Jahr zuzurechnen ist, gab es bis April nur sehr wenige Neuerscheinungen, die unserer Redaktion überhaupt rezensionswürdig erschienen. Reizvolle, unkonventionelle Musiken sind in diesem Jahr allerdings auch häufig abseits großer Hollywood-Produktionen zu suchen. Empfehlenswert sind z.B. die unprätentiösen, insgesamt eher intimen Kompositionen zu den Literaturverfilmungen Vanity Fair (Mira Nair) und Der Kaufmann von Venedig (Jocelyn Pook). Von den der Traumfabrik entstammenden Vertonungen überzeugten bislang vor allem John Powells Musik zum Animationsfilm Robots, Alexandre Desplats Hostage und natürlich Williams’ Score zum letzten Teil der Star Wars-Hexalogie. Dass weder Powells eklektische Cartoon-Musik noch die reichhaltigere, aber eher konventionell gefertigte Actionunterhaltung von John Williams dem Metier gänzlich neue Akzente verleihen konnte, steht außer Frage. Diesbezüglich setzt zumindest die Anhängerschaft John Williams’ all ihre Hoffnungen in War of the Worlds: Wie diese 21. Zusammenarbeit zwischen Williams und Steven Spielberg in den Ohren der FilmmusikWelt abschneiden wird, können Sie in gut einer Woche an dieser Stelle erfahren.

 

Natürlich setzten im ersten Halbjahr 2005 auch die Spezialisten-Labels FSM, Prometheus, Intrada und Varèse Sarabande ihre Veröffentlichungen oft liebevoll ausstaffierter Limited Editions fort. Die Filmmusikgemeinde durfte sich unter anderem über CDs mit Erstveröffentlichungen von André Previn (The Subterrenean), Lalo Schifrin (Kelly’s Heroes), Bruce Broughton (The Prodigal), Tiomkin (The Thing from Another World), Williams (The Ghostbreaker), Rózsa (Atlatis: The Lost Continent), Villa-Lobos (Green Mansions, zusammen mit Bronislau Kaper) und vielen anderen freuen.

 

Besonders umgarnt wurden jedoch die Freunde der Musik Jerry Goldsmiths: Neben Wiederveröffentlichungen der Soundtracks zu The Chairman, CaboBlanco (beide Prometheus) und Hour of the Gun (Varèse) sind auch Goldsmiths TV-Musik zu Jericho (FSM), die Originaleinspielungen zu Capricorn One (Intrada) und der Rejected Score zu Alien Nation erstmals auf CD erschienen, wobei letztere Musik primär aus Archivzwecken Eingang in viele Kollektionen finden dürfte. Ein weiteres Ereignis markierte die Wiederveröffentlichung der Dokumentation Film Music Masters: Jerry Goldsmith (1995) auf DVD, und auch der Ankündigung einer in absehbarer Zeit erscheinenden Biografie des vor knapp einem Jahr verstorbenen Maestros darf man gespannt entgegen sehen.

 

 

27.03.05

 

Die momentane Hochkonjunktur des Filmmusikmarkts ist ein auch an dieser Stelle schon mehrfach beschriebenes Phänomen. Gerade in Foren und Newsgruppen lassen sich zu diesem Thema immer wieder altgediente Sammler vernehmen, die den status quo als paradiesischen Zustand beschreiben; man kann nicht umhin, ihnen Recht zu geben.

 

 

 

Auf dem primären Markt haben sich die Befürchtungen vieler Fans, kommerzielle Veröffentlichungen von Filmscores könnten mittel- und längerfristig durch Song-Kompilationen ersetzt werden, längst als übertrieben erwiesen: The Aviator und Spider-Man 2 sind nur zwei Beispiele aus jüngerer Zeit, wo die (hörenswerten) Original-Musiken ein nachträgliches CD-Releases erfahren haben. Noch besser ist die Situation auf dem Sekundärmarkt: Wieder- und Erstveröffentlichungen von Filmmusiken des Golden und Silver Age florieren; gleichzeitig verstärken verschiedene Label ihre Bemühungen, kleinere Lücken in der Diskografie wichtiger Komponisten aufzufüllen (z.B. Broughton / Intrada).

 

CDs von Film Score Monthly, dem nach wie vor rührigsten Sammler-Label, lassen sich seit wenigen Monaten sowohl in den USA als auch hierzulande preiswert über Internet-Discounter erstehen. Mittlerweile tauchen bei diesen Anbietern außerdem vermehrt CDs von Prometheus und DRG zu mehr als akzeptablen Preisen auf. Dass es zu dieser auf den ersten Blick erfreulichen Entwicklung kommen konnte, liegt jedoch in erster Linie an den finanziellen Probleme von FSM. Ende letzten Jahres vertraute Lukas Kendall seinen Lesern im FSM Message Board die prekäre Situation des Labels an: Infolge enorm hoher Lagerrückstände hat das Label mittlerweile Verbindlichkeiten in Höhe von 250.000 US-$ zu leisten. Bei realistischer Betrachtung ist dies nicht allzu verwunderlich: Nur eine Handvoll der auf 3000 Exemplare limitierten FSM-CDs sind ausverkauft, von den übrigen Katalogtiteln sind oft noch weit über 1000 Exemplare vorhanden. Weiteren Anlass zur Sorge gebietet, dass das FSM-Magazin künftig nur noch alle zwei Monate (statt wie bisher monatlich) zu einem marginal höheren Preis erscheinen wird.

 

Überspitzt formuliert bedeutet dies: Die Lizenz zum Verramschen von FSM-CDs ist eine Verzweiflungstat Kendalls, die auch nach hinten losgehen kann. Seine Kalkulation wird nur dann aufgehen, wenn tatsächlich größere Stückmengen verkauft werden. Ist dies nicht der Fall, macht FSM noch zusätzlich Verluste – und könnte bald völlig von der Bildfläche verschwunden sein. Letzteres wäre ein schwerer Schlag für die Filmmusikszene, die somit nicht nur ihr wohl populärstes Printmagazin, sondern auch eines ihrer interessantesten und aktivsten Labels verlieren würde.

 

Es liegt nicht zuletzt auch an den Konsumenten, ob FSM überlebt: Statt brav die Neuveröffentlichungen meist mediokrer aktueller Filmscores abzugrasen, sollte sich ein jeder überlegen, ob er nicht vom Erwerb einer oder mehrerer FSM-Veröffentlichung mehr hätte. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, sollte dabei weiterhin direkt über die FSM-Website beim Vertrieb des Labels (Screen Archives Entertainment) bestellen, alle anderen sichern auch durch einen Kauf bei einem der vielen Discounter das Überleben einer wahrhaft guten Sache. Denn paradiesische Zustände, wie oben heraufbeschworen, haben die unschöne Eigenschaft, oft nicht von langer Dauer zu sein.

 

 

02.03.05

 

Seit Montag ist es nun bekannt, der glückliche Gewinner des diesjährigen Academy Award in der Kategorie Beste Musik heißt Jan A. P. Kaczmarek. Der polnische Komponist gewann für viele überraschend den Oscar für seine Musik zu Finding Neverland (Regie: Marc Foster). Es handelte sich um die erste Nominierung des 51-jährigen. In der Kategorie Bester Song wurde ?Al Otro Lado del Rio? aus The Motorcycle Diaries ausgezeichnet.

 

 

Mit Finding Neverland hat zwar nicht die beste, aber doch eine der charmanteren Filmvertonungen des Jahres 2004 die begehrte Auszeichnung erhalten. Dass die eindeutig stärkeren Beiträge John Williams? (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban) und James Newton Howards (The Village) keine großen Chancen auf den Oscar hatten, war von vornherein klar: Williams scheint nach dem Geschmack der Akademie bereits genügend Oscars zu besitzen und der schon oft ignorierte Howard wird die Trophäe wohl in nicht allzu ferner Zukunft für ein prestigeträchtigeres Projekt mit nach Hause nehmen dürfen. Tom Newman und seine Partitur Lemony Snicket?s A Series of Unfortunate Events hingegen erschienen vermutlich auch der Jury nicht als auszeichnungswürdig, zumal der dazugehörige Film wenigstens den Make-Up-Oscar abräumen konnte.

 

Alles deutete somit darauf hin, dass John Debney den Oscar für seine populäre, aber reichlich substanzlose Komposition The Passion of The Christ schon so gut wie in der Tasche hatte. Doch kam alles anders, Mel Gibsons Film wurde in den übrigen technischen Kategorien übergangen und somit erhielt auch Debney keine Auszeichnung ? zum Glück, werden die meisten aufatmen. Wie schon so oft, hat allerdings auch in diesem Jahr nicht die beste Filmmusik das Rennen gemacht. Trösten kann man sich vielleicht damit, dass es nicht Sinn und Zweck des Filmmusikoscars ist, die kompositorisch wertvollste, sondern lediglich die im dramaturgischen Kontext wirkungsvollste Musik auszuzeichnen.

 

 

22.01.05

 

In den Staaten läuft die diesjährige Award-Saison auf Hochtouren: Die Golden Globes sowie viele weitere Jury-Preise sind bereits vergeben, und bis zur Bekanntgabe der Nominierungen für die Academy Awards am 25. Januar sind es nur noch wenige Tage.

Im Kinojahr 2004 gab es ? anders als in den Jahren zuvor ? keine kommerziellen Überflieger, die auch bei der Kritik überdurchschnittlich gut weggekommen wären: Die größten internationalen Klassenschlager des vergangenen Jahres, Shrek 2, Harry Potter and the Prisoner of Azkaban und Spider-Man 2, waren vornehmlich darauf ausgelegt, Kasse zu machen, nicht Prestige zu sammeln. Als hoher Favorit galt in der Kategorie Bester Film daher von vornherein Martin Scorseses The Aviator. Und tatsächlich: Seine Biografie des amerikanischen Ölmultis und Selfmade-Man Howard Hughes erhielt bei den Golden Globes den Preis in der wohl wichtigsten Kategorie. Beim fast ebenso bedeutenden Regie-Preis konnte sich Scorsese allerdings nicht durchsetzen, hier triumphierte Clint Eastwood für seinen Film Million Dollar Baby.

The Aviator konnte neben dem Regie-Preis und der Auszeichnung Leonardo DiCaprios als Bester Schauspieler noch einen weiteren Golden Globe für sich verbuchen: In der Kategorie Original Score setzte sich Howard Shores Filmmusik (wohl recht mühelos) gegen die keineswegs repräsentativ ausgewählte Konkurrenz durch: Finding Neverland (Jan Kaczmarek), Million Dollar Baby (Clint Eastwood), Sideways (Rolfe Kent) und Spanglish (Hans Zimmer) lauteten die übrigen Nominierten. Dass keiner dieser eher leichtgewichtigen und filmdramaturgisch nicht herausragenden Arbeiten eine Chance gegen Shores Komposition haben würde, war zu erwarten ...

In musikalischer Hinsicht gibt es an der Entscheidung wenig zu bemängeln, unter den anderen Nominierten ragte einzig Zimmers charmante Musik zu Spanglish qualitativ über das Mittelmaß hinaus. Was konkret von Howard Shores The Aviator zu halten ist, darüber wird eine in Kürze erscheinende Rezension des Scores von Sebastian Schwittay noch genauestens informieren. Bis dahin wird sich auch gezeigt haben, ob die Mannen der AMPAS bei der Auswahl der filmmusikalischen Höhepunkte des letzten Jahres ein besseres Händchen hat als ihre Pendants bei den Golden Globes ...

 

 

25.11.04

 

Wer in den Zeiten des Internets Filmmusik-Liebhaber ist, darf sich glücklich schätzen: Nie zuvor hat es ähnlich viele Neuauflagen klassischer Filmscores gegeben wie heute. Doch mit der dramatisch verbesserten Veröffentlichungs-Situation greift auch das Phänomen der Limitierung zunehmend um sich. Was ursprünglich nur als Mittel gedacht war, die Produktionskosten einzelner Veröffentlichungen möglichst gering zu halten, hat sich mittlerweile zu berechnendem Kalkül entwickelt: Auf 1500 (oder gar 1000) Exemplare limitierte Editionen begehrter Scores stoßen oft auf reißenden Absatz, weil der Fan aufgrund kleiner Stückzahlen umso enthemmter zugreift. Esoteriker würden vielleicht vermuten, dass sich der Sammler intuitiv der potenziellen Käuferschicht einer CD bewusst ist ...

Kleiner Abstecher in die wunderliche Welt der Hypothesen: Von Intradas neu aufgelegtem Banoldero!-Album wären vermutlich noch auf Jahre hinaus Hunderte Exemplare erhältlich, wenn das Label nur 1000 Kopien mehr gepresst hätte. Aber genau das wäre für Intrada nicht rentabel gewesen, denn aus dem Erlös des ausverkauften Produkts finanzieren sich weitere Editionen, in diesem Fall Jerry Fieldings famose Western-Musik zu Lawman. Im Endeffekt wird so sicher gestellt, dass der Fan ausreichend Möglichkeit zum Geld ausgeben erhält. Neue Veröffentlichungen beleben darüber hinaus sich im Kreis drehende Forumsdiskussionen, treiben eBay-Auktionen in unermessliche Höhen und leisten ihren Beitrag dazu, die globale Wirtschaft anzukurbeln ? was will man mehr?

Ein Label, das noch regelmäßig auf 3000 Exemplare limitierte Filmmusikalben veröffentlicht, ist Film Score Monthly. Lukas Kendalls CD-Schmiede feiert dieser Tage mit der verschwenderisch ausgestatteten Veröffentlichung von Mutiny on the Bounty ihren 100. Katalogtitel. Neben dieser eminent wichtigen Veröffentlichung erscheint bei FSM zeitgleich Elmer Bernsteins früher Western-Score zu Saddle the Wind. Vom Varèse-Club gibt es ebenfalls Neues: Pünktlich zum Beginn der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts werden Anfang Dezember The Agony and the Ecstasy (North, Goldsmith), Three Coins in the Fountain (V. Young), Sheena (Hartley) und Viva Maria! / King of Hearts (Delerue) veröffentlicht. Zumindest die zwei ersten dieser Titel sind hoch interessant ? am Rest werden sich zurecht die Geister scheiden.

 

 

21.10.04

 

Mit Ausnahme der nie versiegenden Ankündigungen zu neuen Filmmusikveröffentlichungen gibt die Szene zurzeit nur wenig her. Am Interessantesten ist noch, dass John Williams in dieser Woche mit der Arbeit am (so Gott will) letzten Teil der Star Wars-Trilogie begonnen hat ? dem Maestro stehen somit mehrere Monate zur Komposition und Aufnahme seines neuesten Werks zur Verfügung. Es bleibt zu hoffen, dass Williams die aus künstlerischer Perspektive sicherlich frustrierende Zusammenarbeit mit Star Wars-Mogul George Lucas noch ein letztes Mal über sich ergehen lässt. Falls Lucas nämlich abermals mit dem Gedanken spielt, für das Finale von Episode III auf musikalische Konserven der vorhergehenden Filmen zurückzugreifen, könnte Williams seinerseits der Idee verfallen, für den letzten Filmteil erst gar kein Finale zu komponieren ...

Nicht auszudenken, welche Aufregung ein solcher Schritt unter den Fans des Komponisten auslösen würde. Diese fühlen sich momentan ohnehin arg gebeutelt, weil Williams die Harry Potter-Serie nun doch aus Termingründen abgeben musste. Als sein Nachfolger für Teil 4 der Reihe ? Harry Potter and the Goblet of Fire ? wurde bereits Patrick Doyle verpflichtet. In Anlehnung an das Eröffnungskapitel jenes Potter-Romans wurde Doyle von den Fans daraufhin kurzerhand für tot erklärt. Ein makabrer Scherz, weil auch den weltfremdesten Williams-Jüngern bekannt sein dürfte, dass Doyle Ende der 90er Jahre an Leukämie erkrankte, den Blutkrebs allerdings zum Glück überwunden hat.

Doch auch anderswo nerven die Fanboys: Auf dem Goldsmith-freundlichen FSM Message Board konnte einem in letzter Zeit ebenfalls die Freude am Mitlesen vergehen, allzu penetrant wurden die Beiträge, in denen sich quengelnde Käufer mit hoch brisanten Fragen befassten, wie zum Beispiel wann

1) Varèse endlich mit dem Versand von Timeline und The Great Train Robbery beginnen wird,

2) wann jeder einzelne seine SACDs bestellt habe (Angaben bitte exakt mit Datum und Uhrzeit!) und schließlich

3) wann die Silberlinge endlich im Briefkasten lagen.

Bei FSM steht übrigens demnächst die 100. Veröffentlichung des hauseigenen Labels an ? Gerüchten zufolge gehört zu den Jubiläumstiteln (wer hätte es gedacht?) auch ein Goldsmith-Titel: Coma aus dem Jahre 1978 ...

 

20.09.04

 

Gemäß dem Grundsatz Gut Ding will Weile haben scheint jüngst das allseits bekannte Soundtrack-Label Varèse Sarabande bei der Bekanntgabe seiner neuesten Club-Veröffentlichungen vorgegangen zu sein. Bereits seit einigen Monaten häuften sich vor allem in anglophonen Foren die bohrenden Nachfragen, wann endlich mit neuen Club-CDs zu rechnen sei ? immerhin musste die seit Jahren mit limitierten Veröffentlichungen sehr verwöhnte Filmmusik-Community bereits seit Februar auf den außergewöhnlichen Hype verzichten, der schon mit der Vorankündigung (!) einer derartigen Bekanntmachung einhergeht.

 

 

 

Mögliche Gründe für die bitter beklagte Verzögerung gab es viele. Am wahrscheinlichsten ist, dass die stark verzögerte Ankündigung vor allem Berechnung war, um die Spannung der potenziellen Käufer in ungeahnte Höhen zu treiben. Vielleicht handelte es sich aber auch bloß um ein Versehen, weil man bei Varèse zunächst die beträchtlichen Einnahmen aus Jerry Goldsmith at 20th Century Fox zählen musste und daher für die Planung neuer Club-CDs keine Zeit mehr blieb.

 

Wie dem auch sei, am 30. August ließ Varèse die Katze doch noch aus dem Sack und kündigte folgende Club-CDs an: The Great Escape von Elmer Bernstein, Fitzwilly & The Long Goodbye von John Williams sowie Piranha (Pino Donaggio). Außerdem überraschte das Label mit zwei regulären Deluxe-Veröffentlichungen, die - und hier kommt der Clou - im Rahmen des CD-Clubs gleich mitangekündigt wurden: The Great Train Robbery und Timeline, die beide als Hybrid-SACDs erscheinen werden.

 

Obwohl die auf nur 1000 Exemplare limitierte Piranha-CD inzwischen restlos ausverkauft ist, waren es erwartungsgemäß die regulären Veröffentlichungen, die für wesentlich mehr Gesprächsstoff sorgten. Kein Wunder, denn nach Goldsmiths quirliger Abenteuer-Partitur zu Great Train Robbery lecken sich die Fans schon seit Jahren die Finger, und Timeline - zusammen Yareds Troy die Ikone unter den abgelehnten und unbenutzten Filmmusiken der letzten Jahre - führt bereits zu hitzig geführten Debatten, wenn der Name des dazugehörigen Filmes nur erwähnt wird.

 

Zu den demnächst auch im normalen Versand- und Einzelhandel erhältlichen Hybrid-SACDs wird es auf FilmmusikWelt natürlich so bald wie möglich Besprechungen geben. Darüber hinaus werden wir Sie im Herbst - der filmmusikalischen Nebensaison schlechthin - über mehrere bedeutende Filmmusiken aus Vergangenheit und Gegenwart informieren. Neben Prokofjews Alexander Newski steht bei uns in den nächsten Monaten vor allem viel Goldsmith (Tora!Tora!Tora!, The Blue Max) und Goldenthal auf dem Programm (Cobb).

 

22.08.04

 

Der in London geborene Australier Christopher Gordon gehört zu den talentiertesten Filmkomponisten unserer Zeit. Gordons Erfolgsrezept erinnert stark an das Phänomen Elliot Goldenthal: Als ein in seiner Heimat recht bekannter Konzertkomponist schreibt auch Gordon nur gelegentlich Musik für Fernsehen und Kino, doch sind alle diese Werke von hohem qualitativen und künstlerischen Wert. Der Australier ist bereits seit 1986 im Filmgeschäft, einem breiteren Filmmusikpublikum wurde er jedoch erst durch seine epische Untermalung zur 1998er TV-Verfilmung von Moby Dick bekannt, die ohne Zweifel zu den besten Film- und Fernsehmusiken der 90er Jahre gezählt werden kann. Bereits zwei Jahre später fiel Gordon erneut positiv auf, diesmal durch seine exzellente Dramen-Vertonung zum Endzeit-Opus On The Beach.

 

 

Nun ist vor kurzem auf Varèse Sarabande Gordons neuester Streich erschienen: Salem's Lot. Zur Musik wird Sebastian Schwittay in seiner morgen erscheinenden Rezension mehr verraten, doch vorweg genommen sei schon jetzt, dass auch Salem's Lot wieder eine sehr empfehlenswerte TV-Musik geworden ist. Somit bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass sich Salem's Lot besser verkaufen wird als seinerzeit On The Beach: Von letzterer Musik wurden bislang angeblich weniger als 1000 Exemplare verkauft ? eine Zahl, die in keinerlei Verhältnis zur exzellenten Qualität dieser Musik steht!

 

Ein paar mehr Käufer vertragen könnte sicherlich auch die Musik unseres dieswöchigen CD-Tipps: Mit Jerry Goldsmiths brillanter Partitur zum Science-Fiction-Film The Illustrated Man stellt Sebastian Schwittay ein echtes Juwel des Silver Age vor.

04.07.04

 

Wenn alljährlich die internationale Nachrichtenmaschinerie auf die Untiefen des Sommerlochs zusteuert, gibt es auch an filmmusikalischer Front wenig Neues zu berichten - eine Ausnahme bilden lediglich die zu jeder Jahreszeit florierenden Meldungen über Komponistenwechsel, Rejected und Replacement Scores aller Art.

 

In diesem Jahr verhält es sich anders: Was die Anzahl und Qualität neu veröffentlichter Musiken betraf, ließ sich die erste Hälfte von 2004 äußerst schleppend an. Das somit gleichsam auf die Wintermonate vorverlegte Sommerloch vermochte nur durch die Interview-Äußerungen zweier Komponisten gestopft werden, die sich (vielleicht aufgrund ihrer jüngst eher enttäuschenden Form?) probeweise als wortgewandte Demagogen versuchten. Die Rede ist zum einen von James Horner, der nicht ausschließen möchte, eines Tages mit Bach, Beethoven & Co auf eine Stufe gestellt zu werden, und zum anderen von John Debney, der bei der Komposition seines immerhin schon platin-veredelten Soundtracks zu The Passion of The Christ auf die tatkräftige Unterstützung der Jungfrau Maria persönlich zählen konnte...

Erst die durch Van Helsing eingeleitete Saison der Sommerblockbuster-Vertonungen konnte das Interesse wieder auf das Hier und Jetzt lenken - und spätestens seit Juni sind die Filmmusikfans nun nicht mehr darauf angewiesen, sich länger als nötig mit den verbalen Ausrutschern gelangweilter Komponisten auseinander zu setzen. Denn in diesem Jahr griffen (anders als im Sommer 2003) endlich auch Top-Komponisten wie John Williams (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban, The Terminal) und Danny Elfman (Spider-Man 2) wieder aktiv ins Geschäft ein. Gespannt sein darf man - nach dem vielversprechenden Hellboy - außerdem auf Marco Beltramis Partitur zu I, Robot.

Einstweilen viel Spaß beim Lesen des neuen Editorials!

 

31.05.04

Man mag es kaum glauben: Mit Marco Beltramis Hellboy liegt tatsächlich der erste gute Score dieses Jahres vor - zu einem, wie könnte es anders sein, absolut albernen Film. Doch Derartiges ließ den initiierten Filmmusikhörer, im Gegensatz zur übrigen Menschheit, noch nie vor einem CD-Kauf zurückschrecken. Ganz im Gegenteil: hätte nicht so mancher Top-Komponist bei einen skurrilen Underground-Projekten Narrenfreiheit gehabt, die Filmmusik wäre zweifelsohne um einige Schätze ärmer geblieben. Denn wie weniger reichhaltig würde uns heute die Filmografie eines Jerry Goldsmiths erscheinen, wenn dieser nie so zweifelhafte Projekte wie Damnation Alley, Inchon oder The Final Conflict vertont hätte? Und was wäre erst, wenn die Projektauswahl Bernard Herrmanns wirklich so kritisch gewesen wäre, wie man es von diesem Komponisten gern behauptet: Wir hätten nie auch nur eine Note gehört von Partituren wie Beneath the 12 Mile-Reef, The Snows of Kilimanjaro oder Joy in the Morning.

 

Um endlich den Dimensionen des Würdikativs zu entfliehen: Für die Herren hauptberuflichen Filmkritiker ist eine Filmmusik - in 99% aller Fälle - nur dann gut und erwähnenswert, wenn auch der dazugehörige Film überdurchschnittlich gelungen ist. Die logische Konsequenz daraus ist, dass diese Menschen - zum großen Amüsement der Score-Freaks - auch unpassende (oder schlechte) Filmmusiken zu guten Filmen unweigerlich für gut halten. So lobten die Feuilletonisten gleich reihenweise die visionären zimmerschen Klangvisionen im Gladiator, wohingegen die Media-Ventures-Synthesizer im alten Rom bei vielen Filmmusikhörern eher Albträume auslösen dürften. Noch bizarrer wird es jedoch, wenn ein schlechter Film und seine ebenfalls nur moderate Musik lediglich von einzelnen Kritiken gelobt werden, so geschehen in der WDR5-Besprechung zu The Day After Tomorrow: Ausdrücklich wies dort Lutz Gräfen darauf hin, wie ungewöhnlich eine derart eigenständige und sorgfältig orchestrierte Musik, die zudem ohne Synthesizer(!) auskomme, doch für einen heutigen Hollywood-Film sei - da sei Herrn Gräfen besser schnellst möglich die Lektüre von Sebastian Schwittays Review zu diesem magnum opus empfohlen!

 

 

 

08.05.04

 

Der Filmmusikgemeinde steht ein heißer Frühling bevor: Innerhalb weniger Wochen stehen zahlreiche große Veröffentlichungen an. Den Anfang (VÖ: 10. Mai) macht Alan Silvestris schon im Vorfeld gelobter Score zu Stephen Sommers potenziellem Blockbuster Van Helsing ? der temporeiche Film lässt auf eine kraftvolle Action-Partitur à la The Mummy Returns hoffen.

 

Auch Horner-Fans dürfen sich freuen, gleich zwei Filmmusiken des Komponisten erscheinen innerhalb kürzester Zeit (10. und 17. Mai): Bobby Jones: Stroke of a Genius und Troy. Gerade bei letztgenanntem Projekt kann man nur hoffen, dass Horner, dem nur 13 Tage blieben um 2 Stunden Score zu schreiben, sich nicht gänzlich einfallslos gezeigt hat. Harald Klosers Soundtrack zu The Day After Tomorrow, dem sich kritisch gebende Öko-Blockbuster vom deutschen ?Spielbergle? Roland Emmerich, erscheint voraussichtlich am 18. Mai. Auch hier darf man gespannt sein, was Kloser aus seinem ersten Projekt mit epischen Ausmaßen gemacht hat.

 

Sicherlich am Sehnsüchtigsten erwartet wird John Williams erste Musik seit gut anderthalb Jahren: Harry Potter and the Prisoner of Azkaban. Mit einem neuen verantwortlichen Regisseur innerhalb der Reihe (Alfonso Cuarón) ist es nicht ausgeschlossen, dass auch der Maestro einige interessante Änderungen an seinem Vertonungskonzept der Serie vorgenommen hat. Im Falle von Harry Potter werden wir leider erst am 1. Juni mehr wissen...

 

Darüber, ob sich die Erwartungen erfüllen oder sich auch die eine oder andere Überraschung ergibt, wird die FilmmusikWelt-Redaktion Sie, liebe Leserinnen und Leser, stets auf dem Laufenden halten. Wir werden auch Nachtschichten nicht scheuen, um über alle der oben erwähnten Filmmusiken möglichst schnell und zuverlässig berichten zu können.

 

Jetzt aber erst einmal viel Spaß beim Lesen des aktuellen Editorials!

 

03.04.04

 

Nachdem bereits ein Viertel des neuen Jahres um ist, nachdem sich fast alle der bisher veröffentlichten Filmmusiken dieses Jahres als recht mittelmäßige Routinearbeiten entpuppt haben, nachdem sich mit Ausnahme eines großen und vereinzelter kleinerer Paukenschläge gar auf dem Markt für Wiederveröffentlichungen älterer Scores nicht viel ereignet hat, kann das laufende Jahr 2004 jetzt zumindest seinen ersten filmmusikalischen Skandal verbuchen.

 

 

Das Filmstudio Warner und Regisseur Wolfgang Petersen (Das Boot, The Perfect Storm), der in Sachen Komponistenauswahl schon 1997 bei Air Force One (ursprünglicher Komponist: Randy Newman, ersetzt durch Jerry Goldsmith) eine erstaunliche Portion Unbedarftheit an den Tag gelegt hatte, haben nun den seit langem für die Verfilmung der homerschen Troja-Sage vorgesehenen libanesischen Komponisten Gabriel Yared gefeuert, nachdem dieser knapp ein Jahr an dem Mammutprojekt (im Original: Troy) gearbeitet und seinen Score bereits substanziell vollständig in London eingespielt hatte. Bei einer Testvorführung war Yareds noch nicht fertig abgemischte Musik auf wenig Gegenliebe gestoßen; sie sei zu altmodisch und erdrücke den Film, so hieß es. Yared musste die deprimierende Nachricht, dass seine Partitur abgelehnt wurde, zuerst von seinem Agenten erfahren - Petersen hielt es erst nach einigen Tagen für nötig, den Komponisten persönlich zu informieren.

 

Gabriel Yared selbst bezeichnet Troy als seine bislang beste Arbeit. Inwieweit die für diesen Komponisten ungewöhnlich episch proportionierte Komposition diesem Anspruch gerecht wird, das wird man wohl nie erfahren: Der bislang unauffällig gebliebene Komponist, der in der Regel klangschöne, aber in Gänze genossen zumeist eher blasse Partituren schreibt, dürfte keineswegs über die nötige Reputation verfügen, als dass irgendeinem Plattenproduzenten die Veröffentlichung von Troy Rejected lukrativ erscheinen würde.

 

Ein Ersatz für Yared fand sich hingegen recht schnell: James Horner, der sich ja eigentlich nach eigenem Bekunden in Zukunft primär auf intimere Filme und Dramen konzentrieren will, soll nun innerhalb von anderthalb Monaten für eine neue Untermalung sorgen. Wahrscheinlich um den knappen Termin einhalten zu können, war Horner gar nicht zimperlich und hat kurzerhand genau die Sängerin für seine Musik engagiert, die auch in Yareds Partitur eine tragende Rolle übernommen hatte. Dem Resultat von Horners Arbeit können wohl nur dessen größte Fans in wirklich freudiger Erwartung entgegensehen...

Jonas Uchtmann