Collateral

Collateral

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Collateral

Paramount / 2005

Laufzeit: 115 min

 

Regie: Michael Mann

Drehbuch: Stuart Beattie

Score: James Newton Howard

 

In Michael Manns Thriller Collateral wird Max, ein eloquenter und erfahrener Taxifahrer, von Vincent angeheuert. Dieser soll von Max zu fünf verschiedenen Adressen gefahren werden, um dort Geschäftstermine wahrnehmen zu können. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass es sich bei diesen Terminen um fünf Attentate handelt, denn Vincent ist ein von der Mafia engagierter Kopfgeldjäger, der wichtige Kronzeugen umbringen soll. Nun sitzen beide in einem Taxi und müssen miteinander auskommen, während Vincent eine blutige und tödliche Spur durch Los Angeles legt.

 

Starregisseur Michael Mann hat einen konzentrierten und brutalen Thriller gedreht, mit Tom Cruise in der Rolle des Killers. Das Spiel der beiden Hauptakteure macht Spaß, Jamie Foxx als Max ist Tom Cruise schauspielerisch sogar etwas überlegen. Wenn der Killer mit Max im Taxi sitzt und versucht, seinen „Beruf" zu rechtfertigen, ist das schon etwas zum Schmunzeln. Ein gefundenes Fressen für die Kenner menschlicher Abwehrmechanismen sind hier die hanebüchenen Argumente Vincents („Es gibt 5 Milliarden Menschen!"), die bei genauerer Betrachtung dummes Zeug sind. Vincent trägt sie jedoch so überzeugend vor, dass Max in einigen Moment auf der Kippe steht und ihm beinahe Glauben schenken möchte. Doch Max erweist sich schließlich als zu clever und nimmt den aufgezwungenen Kampf gegen Vincent auf ...

 

Manns Film ist durchgängig unterhaltsam, hat aber einige Schwächen. Die Handlung müsste, um durchgängig Spannung zu erzeugen, noch wesentlich verschachtelter sein. Dass man die Mutter von Max im Krankenhaus kennen lernt, wirkt mehr als befremdlich. Natürlich erfährt man durch sie etwas über Max, aber das ist unwesentlich, weil die Entwicklung der Charaktere ohnehin funktioniert. So frage ich mich, was die Mutter im Film für eine Rolle spielt, warum liegt sie im Krankenhaus? Hier hat das Drehbuch klare Mängel in der Dramaturgie. Die Mutter ist überflüssig, weil sie nicht mit dem Rest der Handlung verwoben ist. Der Erzählstil ist somit linearer Bauart und könnte mehr Tiefgang vertragen.

 

Viele Bilder wollen den Anspruch des Kunstvollen erfüllen, sind dafür aber zu künstlich und unlebendig. Dem Film fehlt eine Prise emotionaler Lebendigkeit, beispielsweise in Form von stärkeren Kontrasten. Dies wird aber teilweise durch die überzeugende musikalische Ausstattung wett gemacht wird. Zur Musik gehören schneidende Nachtclub-Gesänge mit Heavy-Metal-Einschlag, welche die Handlung von Zeit zu Zeit auflockern und den prasselnden, aber spärlichen Score von James Newton Howard passabel ergänzen. Dem Film kann eine klare Empfehlung ausgesprochen werden, auch wenn er mehr sein will, als er ist. Mit Collateral hat man gutes Hollywood-Kino, das sein Geld wert ist. Wer John Badhams Gegen die Zeit oder Joel Schumachers Nicht Auflegen! mag, der wird mit Collateral zweifellos gut bedient.

 

Die Doppel-DVD zum Film hat – rein bildtechnisch – Referenz-Qualität. Collateral wurde mit modernster Digitaltechnik gedreht. Dementsprechend ist das Bild absolut makellos und lupentauglich, so wie sich auch die Tonspur in bester Qualität zeigt.

 

Oliver M. Strate, 27.03.2005

 

Film:

4 von 6 Punkten

 

Ausstattung:

5 von 6 Punkten