Donnie Darko

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Donnie Darko

Donnie Darko

20th Century Fox / 2004

Laufzeit: 113 min

 

Regie: Richard Kelly

Drehbuch: Richard Kelly

Score: Michael Andrews

 

Donnie Darko hat ein Problem: Er ist begabt und intelligent, kann malen, ist kreativ, schlagfertig und in der Lage, stringent zu argumentieren. Zu allem Überfluss funktioniert er auch emotional korrekt. Der Film erzählt zunächst einen „Verkehrte Welt"-Plot. Die Ansichten und Ausführungen eines außerordentlich Begabten werden nicht verstanden, und seine Umgebung, die ihm (fachlich und emotional) nicht folgen kann, erklärt ihn für verrückt. So ist die Psychotherapeutin nur auf sich fixiert und meidet emotionale Nähe, der Kinderschänder („Angsttherapeut") projiziert seine psychischen Unzulänglichkeiten auf sein Publikum, die Lehrer denken in groben Klötzen (Angst-Liebe-Lebenslinie) und die Eltern schieben ihren Sprössling ab. Der Zuschauer soll auf diese Weise eingelullt und auf die falsche Spur gesetzt werden. („Donnie ist irre, und die anderen haben tatsächlich recht.")

 

Um dieses Bild auf die Spitze zu treiben, lässt der Regisseur Donnie gelegentlich sinister dreinschauen und vermittelt dem ahnungslosen Zuschauer dadurch ein magisches, ja verhextes Bild. Donnies Gewalttätigkeit ist ebenfalls keine handfeste, konkrete Gewalt. Vielmehr pflegt er normale (latente, weil im Traum vorkommende) Rache-Phantasien, die seiner Situation angemessen sind. Dass diese Phantasien beim Schlafwandeln ausgelebt werden, ist im Ergebnis ebenfalls ausschließlich positiv zu sehen: So wird beispielweise der Kinderschänder durch ein gelegtes Feuer entlarvt. Gegen Ende wird das Rätsel aufgelöst: Der Film entpuppt sich als „Was wäre, wenn ..."-Szenario. Was wäre, wenn tatsächlich jeder seine Begabung adäquat ausleben könnte und von allen vollständig verstanden werden würde? Was wäre, wenn grundkonzeptionell nur die Vernunft, das aufrichtige Gefühl und die Liebe regieren würden, und Dummheit keine Chance hätte? Dann hätte Donald überlebt. Oder um mit den Worten des berühmten Sozialphilosophen Erich Fromm zu sprechen: „Der Kranke ist der Normale und der Normale ist der Kranke". Diese Pointe wird zum Schluss auch durch den Song „Mad World" unterstrichen: verrückte, verdrehte Welt ...

 

Neben „Mad World", einem gecoverten Tears for Fears-Hit, finden sich im Film weitere wichtige Songs von Echo & the Bunnyman, Duran Duran, Joy Division und The Church. Das Scoring von Michael Andrews besteht aus niedlich-unaufdringlicher Musik, bei der der Schwerpunkt auf Klangsynthetik und einfachen, wenn auch eingängigen Melodien liegt. Die Musik ist von simpler Machart, teilweise mit augenzwinkernden Klang-Collagen versetzt, die auch Filmmusik-Anfängern zu gefallen vermögen.

 

Die Collector's Edition von Donnie Darko kommt als Doppel-DVD daher, verpackt in einer Blechbüchse. Die Ausstattung ist insgesamt feudal: Freunde des Helden werden auf ihre Kosten kommen, können anhand der Kommentare, der gestrichenen Szenen und dem „Timetravel-Buch" eine Menge in Erfahrung bringen und sich tagelang darin versenken. Insgesamt eine echte Bereicherung für all diejenigen, die Science Fiction und Fantasy etwas abgewinnen können!

 

Für die Unterstützung danken wir Herrn Dipl.-Inf. Andreas Weck.

 

 

Oliver M. Strate, 25.11.2004

 

 

Film:

4 von 6 Punkten

 

Ausstattung:

5 von 6 Punkten