Dreamcatcher

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Dreamcatcher

Dreamcatcher

Warner / 2003

Laufzeit: 128 min

 

Regie: Lawrence Kasdan

Drehbuch: Williams Goldman (Nach einem Roman von Stephen King)

Score: James Newton Howard

 

Regisseur Lawrence Kasdan, der ebenfalls bei den beiden Star Wars-Episoden The Empire Strikes Back und The Return Of The Jedi als Drehbuchautor fungierte, brachte dieses Jahr seinen neuen Film in die Kinos, die Stephen-King-Verfilmung Dreamcatcher. An den Kinokassen leider gefloppt, ist Dreamcatcher ein in der ersten Hälfte doch ordentlich inszenierter Unterhaltungsfilm mit makabrem Humor und gewohnt hervorragenden Spezialeffekten von ILM (Industrial Light & Magic). Im Film lernen die vier Freunde Jonesy, Henry, Pete und Beaver in ihrer Jugend den außergewöhnlichen, geistig zurückgebliebenen Jungen Duddits kennen, der ihnen eine übersinnliche Begabung verleiht. Viele Jahre später treffen sich die vier in den verschneiten Wäldern Maines in einer kleinen Jagdhütte. Eigentlich sollte es nur ein Jagdausflug werden, doch bald überschlagen sich die Ereignisse. Ein mysteriöses außerirdisches Virus scheint alle Lebensformen in der Umgebung anzustecken – sofort wird das Gebiet vom Militär abgesperrt, unter dem Oberbefehl des wahnsinnigen Colonel Curtis (Morgan Freeman). Verzweifelt wenden sich die vier Freunde an ihren alten Freund Duddits ...

Kasdans filmische Interpretation erreicht weder die Klasse der literarischen Vorlage, noch kann Dreamcatcher zu den wirklich hervorragenden King-Verfilmungen à la David Cronenbers The Dead Zone oder Brian De Palmas Carrie gezählt werden. Wie dem Bonusmaterial der DVD zu entnehmen ist, war Stephen King selbst jedoch mit der vorliegenden Umsetzung seines Werkes sehr zufrieden. Überzeugend fängt Kasdan zu Beginn die winterliche Atmosphäre der verschneiten Wälder ein und spannt die Nerven des Zuschauers in der ersten Hälfte des Films gekonnt durch mehrere, zusammenlaufende Handlungsstränge immer weiter an. In der zweiten Hälfte enttäuscht der Film jedoch enorm. Ab dem Moment, an dem das Militär eintrifft und die Wälder zum Sperrgebiet erklärt werden, wandelt sich der anfangs spannend-hintergründige Horrorthriller zu einem reißerischen Actionfilm, in dem nahezu kein Genreklischee ausgelassen wird. Außer einem effekttechnisch beeindruckenden Hubschrauberangriff auf das riesige, gestrandete Raumschiff der Aliens, bietet der Film leider keinerlei Höhepunkte mehr und verfällt zu routiniertem Durchschnitt. Auch das magere, effekthascherische Ende hinterlässt einen nur mäßigen Eindruck; unter dem Zusatzmaterial ist ein alternatives Ende zu finden, das der Romanvorlage zwar gerechter wird, im Grunde genommen jedoch auch nicht viel überzeugender ausfällt als das originale Ende. Die Darsteller agieren insgesamt allesamt sehr routiniert und solide, einzig die beiden von Morgan Freeman und Tom Sizemore gespielten Charaktere bleiben etwas blass (hier hätte sich die Inszenierung ein wenig mehr Zeit für die Charakter-Entwicklung der Hauptfiguren nehmen sollen). Recht positiv hervorzuheben ist zudem noch James Newton Howards in der Verbindung mit den Bildern sehr wirkungsvolle Musik (parallel zur DVD-Kritik ist auch eine Kurzkritik im dieswöchigen Editorial erschienen).

 

Letztlich lässt sich sagen, dass Lawrence Kasdans Comeback nur bedingt gelungen ist. Als sonderlich werkgetreue Umsetzung des Romans kann man Dreamcatcher nicht bezeichnen, auch filmisch ist Kasdans neuestes Werk reines Mittelmaß. Die erste Hälfte des Films ist aber trotzdem recht sehenswert und rettet den Film vor einer unterdurchschnittlichen Bewertung. Die DVD-Ausstattung ist insgesamt in Ordnung, neben einigen nicht verwendeten Szenen gibt es für den Film- und Stephen-King-Interessierten ein ausführliches Interview mit King persönlich und eine recht interessante Dokumentation über die visuellen Effekte.

 

Sebastian Schwittay, 25.12.2003

 

Film:

3 von 6 Punkten

 

Ausstattung:

4 von 6 Punkten