The Frighteners

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The Frighteners

Frighteners, The

Universal / 2005

Laufzeit: 105 min

 

Regie: Peter Jackson

Drehbuch: Fran Walsh, Peter Jackson

Score: Danny Elfman

 

Fünf Jahre vor dem Herrn der Ringe und nahezu ein Jahrzehnt vor King Kong drehte Peter Jackson die hysterisch-überdrehte Horrorkomödie The Frighteners, in der sich Michael J. Fox als Geisterjäger Frank Bannister dem Geist eines vor etlichen Jahren hingerichteten Amokläufers entgegenstellt, der nun als verhüllter Sensenmann durch die Straßen des kleinen Küstenstädtchens Fairwater wandelt und für ein rätselhaftes Massensterben unter der Bevölkerung sorgt. Bannister, selbst mit der übersinnlichen Fähigkeit begabt, Verstorbene zu sehen, hat es hierbei nicht nur mit dem sein blutiges Werk fortsetzenden Killer zu tun, sondern muss auch gegen den paranoid-schizophrenen FBI-Agenten Milton Dammers (Jeffrey Combs) ankämpfen, der von der Regierung beauftragt wurde, die mysteriösen Todesfälle in Fairwater zu untersuchen. Unterstützung erhält er hierbei sowohl von seinen drei aufgedrehten Hausgeistern (köstlich: John Astin als halb verwester Geister-Sheriff, dessen Kieferknochen mit beständiger Regelmäßigkeit aus dem Gelenk fällt), als auch von der jungen Ärztin Lucy (Trini Alvarado), die den geistersehenden Bannister - als eine der wenigen Figuren im Film - nicht für einen Betrüger hält und sich auf der Jagd nach dem Sensenmann auf seine Seite schlägt.

 

An den Kinokassen ein handfester Flop, erlangte der nahezu vollständig in Neuseeland entstandene The Frighteners nach seiner Videoveröffentlichung binnen kürzester Zeit regelrechten Kultstatus und bescherte Jacksons Fangemeinde nach den schwarzhumorigen Splatterorgien Bad Taste und Braindead erneut eine bitterböse filmische Mischung aus blutiger Slapstickkomödie und Horrorthriller - dieses Mal jedoch garniert mit (zur damaligen Zeit) modernsten digitalen Effekten und einem Budget, welches das von Jacksons berühmt-berüchtigter Zombiekomödie Braindead etwa um das zehnfache überstieg. Trotz des kunterbunten, sich aus vielen Namen bekannter Horrordarsteller zusammensetzenden Cast (u.a. Jeffrey „Re-Animator" Combs und Dee Wallace-Stone), der bahnbrechenden Spezialeffekte und den zahlreichen scherzhaften Reminiszenzen an bedeutende Werke des Horrorgenres wie The Shining oder Psycho konnte die Geisterkomödie ihre Produktionskosten nur mit Mühe wieder einspielen und blieb bis heute Peter Jacksons letzter Ausflug ins Horrorgenre. Bedauerlich, so handelt es sich bei The Frighteners doch um vergnügliche, durchaus originelle Gespensterunterhaltung, die Jacksons Hang zum Grotesken nach Braindead in einer etwas magenfreundlicheren Variante darbietet und mit ihren unzähligen cineastischen Querverweisen (etwa R. Lee Ermey als tyrannischer Friedhofswärter, der hier seine Rolle aus Full Metal Jacket parodiert) auch bei Freunden anspruchsvollerer Filmkost für den ein oder anderen Schmunzler sorgen dürfte.

 

Die im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichte 4-DVD-Edition des Films präsentiert nun erstmals das knapp 5-stündige Bonusmaterial auf DVD, welches zuvor nur auf der äußerst seltenen US-Laserdisc greifbar war. Hierbei handelt es sich um ein von Peter Jackson persönlich produziertes, in 30 verschiedene Segmente aufgeteiltes Making Of, welches die Produktion des Films von den ersten Drehbuchentwürfen bis hin zur aufwändigen Post-Production schildert. Neben ausführlichen Berichten über das Casting, die Dreharbeiten, die Erstellung der digitalen Effekte und einer 25-minütigen (für den Filmmusik-Spezialisten allerdings nur wenig informativen) Dokumentation über Danny Elfmans spaßig-makabre Filmmusik enthalten die beiden Bonus-Discs auch eine Reihe zwar nicht essentieller, aber doch sehr witziger Hintergrundinformationen, wie etwa die kurze Dokumentation The Jackson Boys, welche die Gastauftritte einiger Mitglieder der Jackson-Familie (u.a. Jacksons zur damaligen Zeit 2-jähriger Sohn Billy sowie der Regisseur selbst als gepiercter Rocker) behandelt. Doch nicht nur die bombastische Menge an Bonusmaterial weiß zu überzeugen, auch die Präsentation des Films an sich fällt mehr als zufriedenstellend aus: ein nahezu perfektes Bild und ein plastischer, präziser und druckvoller Klang prägen sowohl die (erstmals ungeschnitten vorliegende) Kinofassung als auch den um 12 Minuten durchaus lustiger Szenen erweiterten Director’s Cut, der auf der dritten Bonus-DVD zu finden ist. Ein informativer und unterhaltsamer Audiokommentar von Peter Jackson über die gesamte Länge des Director’s Cut rundet das außerordentlich positive Gesamtbild der DVD-Veröffentlichung gelungen ab. Da verzeiht man letztlich auch gerne die etwas schlicht gestalteten, nicht animierten DVD-Menüs, sowie die Tatsache, dass der Director’s Cut des Films nur in englischem Originalton verfügbar ist.

 

Die vorliegende DVD-Edition von Peter Jacksons erstem Big Budget-Projekt dürfte für Fans des Regisseurs letzten Endes unverzichtbar sein - das Bonusmaterial lässt keine Wünsche offen und auch die beiden Versionen des Films werden bild- und tontechnisch in optimaler Qualität präsentiert. Universals 4-DVD-Edition kann sich somit sehen und hören lassen und würdigt das „letzte Frühwerk" des Herr der Ringe-Machers mit einer brillanten, wegweisenden DVD-Box, die in Sachen Ausstattung klar die Höchstwertung verdient hat.

 

Sebastian Schwittay, 11.02.2006

 

Film:

4 von 6 Punkten

 

Ausstattung:

6 von 6 Punkten