Bandits

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Bandits – Christopher Young

Der Film

 

Im Film Banditen! spielen Bruce Willis und Billy Thornton die Bankräuber Joe und Terry. Das ungleiche Paar türmt aus dem Staatsgefängnis Oregon und schmiedet auf der Flucht Pläne für die Zukunft. Um ein Leben in Mexiko zu finanzieren, entwickelt Terry ein eigenes Schema zum Bankraub: Der Bankdirektor wird abends „besucht“ (um nicht zu sagen: gekidnappt) und am nächsten Morgen fährt man gemeinsam zur Bank, um dort Kasse zu machen. Alles in Ruhe und ohne Hektik. Die „Overnight-Banditen“ waren geboren.

 

Barry Levinsons Film hat Charme. Beeindruckend ist die wunderbare Bildsprache. Wenn Kate Wheeler (famos gespielt von Cate Blanchett) in der Küche ein Tänzchen hinlegt, während man durch die hinter ihr liegende Glasfassade ein prächtiges Naturpanorama sieht, kann man nur begeistert sein. Auch die Actionszenen fallen auf durch einen filigranen Bildschnitt auf, der sich an allerlei Details ergötzt und nichts vergisst. Zwar sind die Verfolgungsjagden selbst kaum spektakulär, doch wohnt ihnen eine Sinnlichkeit inne, die für den Film unverzichtbar ist. Dem Auswalzen und in die Länge ziehen auf „komödiantischer Ebene“ folgt nach dem Gefängnisausbruch erstmals ein melancholischer Schlenker in der schon erwähnten Küchenszene. Kate, die frustrierte Hausfrau, die mit Joe eine Affäre beginnt, wird erst nach sage und schreibe 34 Minuten in die Filmhandlung eingebracht. Sie schraubt eine blaue Glühbirne in den Kühlschrank und versucht, sich von ihrer melancholischen Stimmung mit der überschwänglichen Tanzeinlage abzulenken.

 

Bandits ist eine Komödie, aber – und das ist das Überraschende – eine nachdenklichem Kontrapunkt, personifiziert von der weiblichen Hauptfigur. Joe und Terry albern herum, spielen die „Gentleman-Gangster“ und bedienen das Publikum durchgängig mit Komik. Kate Wheeler sorgt für Sinnlichkeit und Detailliebe. Sie spukt durch den Film, sorgt für Wendungen und bietet der Geschichte eine absurde Originalität, der man sich schwerlich entziehen kann.

 

Die musikalische Ausstattung

 

Bei der aller ersten Betrachtung des Filmes ist mir eines nicht aufgefallen: Der Score von Christopher Young! Mein Blick war zu sehr auf die Figuren fixiert. Vordergründig stehen alle filmischen Zeichen auf Komödie, und entsprechend lässt man sich von all der Komik und 80er-Jahre-Popmusik mitreißen. Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, beschaffte ich mir die Promo des Scores, die mich verwundert zurückließ: Young vertont ausschließlich die nachdenklichen, melancholischen Filmmomente. Die Musik wechselt in fließenden Übergängen zwischen meditativen Synthi-Collagen, melodramatischen Andeutungen (Streicher) und trägen E-Gitarren-Sounds.

Letztere geben dem Score einen Road-Movie-Touch, was die Protagonistin, die zwar aus ihrem gewohnten Leben ausbrechen will, aber gleichzeitig das Leben mit den Bankräubern als Belastung empfindet, musikalisch perfekt trifft. So ist Youngs musikalischer Beitrag alles andere als Komödien-Scoring. Zur thematischen Ausstattung: Young hält sich hier dezent zurück. Der weiblichen Hauptfigur wurde ein passables Viertonmotiv spendiert, das melancholisch, aber kaum eingängig ausfällt. Im Film überwiegt der Humor, und um diesen zu verdichten wird auf Popsongs zurückgegriffen. Somit ist Young tatsächlich nur für die dunkleren Momente des Films zuständig. Dagegen ist natürlich nichts zu sagen, doch erhöht es nicht gerade die Attraktivität der Musik.

 

Fazit: Young hat dramaturgisch wunderbare Maßarbeit abgeliefert. Seine Musik trifft die Stimmungen des Filmes perfekt, ohne je aufzufallen. Sein Scoring ist einmal mehr Beweis, wie subtil und magisch man einen Film mit Musik ändern kann. Von Film gelöst lässt die Komposition vor allem durch ihr Fehlen eingängiger Melodik oder Prägnanz in der Gestaltung leider zu Wünschen übrig, obwohl die Arbeit mit mehrfachem Hören etwas an Attraktivität gewinnt.

 

Oliver M. Strate, 01.09.2008

 

 

I. Die Musik

2.5 von 6 Punkten

 

 

I. Die Alben

 

-Promo-

 

Spielzeit:

5 von 6 Punkten

 

Klangqualität:

4 von 6 Punkten

 

Schnitt:

4 von 6 Punkten

 

Begleittexte:

2 von 6 Punkten

 

Unterhaltung:

4 von 6 Punkten

 

Anspruch:

3 von 6 Punkten